Majoran ist ein so vielseitiges wie unterschätzt gesundes Küchengewürz. In den östlichen Ländern des Mittelmeeres wird oft nicht zwischen dem verwandten Oregano und Majoran unterschieden, doch es gibt eindeutige Unterschiede zwischen den beiden Kräutern.
Majoran riecht fast süß und hat einen ätherisch frischen,
manchmal sogar blumigen Duft und einen aromatisch süß-bitteren
Geschmack. Oregano riecht sehr viel intensiver und schmeckt auch
deftiger, es ist das typische Pizza-Gewürz. Dagegen wird Majoran wegen
seines feinen Aromas auch mit anderen Kräutern kombiniert: Mit Thymian
z. B. würzt er Leber-, Blut oder Bratwürste, mit Wacholder wird Majoran
zu einer geschmackvollen Würzmischung für Fleisch- und Wildragouts, doch
auch alleine schmeckt er, fein geschnitten oder gerebelt, perfekt zu
frischen Kartoffeln und allen Arten von Kartoffelpräparationen, man
sollte ihn aber wegen seines kräftigen Aromas vorsichtig dosieren.
Neben ätherischen Ölen kann man in Majoran Flavonoide,
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Glykoside und Ascorbinsäure nachweisen, deren
Gehalte aber stark von Boden, Klima und Erntezeit abhängen; am höchsten
sind sie zwischen Blütebeginn und Vollblüte. Phenole sind im Majoran
nicht nachzuweisen. Die Erfahrungsmedizin empfiehlt Majoran wegen seiner
ätherischen Öle bei Erkältungskrankheiten, als Appetitmacher, gegen
Blähungen und nervöse Magen-Darm-Störungen. Majoran gilt auch als
entschlackend, fördert gesunden Schlaf und lindert Reizhusten. Er
verlangsamt die Kohlehydrat-Aufnahme im Darm und verhindert so
gefährliche Blutzuckerspitzen nach dem Essen.
Als besonders gut gilt der thüringische Majoran aus Aschersleben
am Fuße des Harzes. 100 % des in Deutschland angebauten Majorans werden
in Sachen-Anhalt kultiviert. Klima und Böden gelten hier als so ideal,
daß ‚Original Ascherslebener Ware’ unter Kennern als
bester Majoran überhaupt gilt, der mit billiger Importware nicht zu
vergleichen ist. Aromaintensität, Inhaltsstoffe und Farbe gelten als
einzigartig. Qualitätsbewußte Metzger und Gastronomen kennen
‚Ascherslebener Ware’ und setzen auf ihr unverwechselbares Aroma. Heute
bauen in und um Aschersleben 17 Betriebe auf 480 Hektar Majoran an. Nur
einige wenige arbeiten biologisch zertifiziert. Die magenstärkende
Kräuterwürze paßt phantastisch zu hausgeschlachteter Leberwurst (welch
Luxus!), Bratkartoffeln und Kartoffelsuppe, zu Enten- und Gänsebraten,
zu Gulasch und Ragouts, ihrer Anwendung sind also kaum Grenzen gesetzt .
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